Hermann in New York
Ostwestfalen kennen den Hermann von Schulausflügen.
Ebenso Niedersachen und sogar Westwestfalen.
Man hat dort in Detmold auch Japaner, Briten und Amerikaner angetroffen.
Der Hermann ist das Denkmal für den Sieg über die Römer.
Diesen lehrte der Cheruskerfürst und Urgermane im Teutoburger Wald
das Fürchten. Es ist das Denkmal einer Schlacht, die möglicherweise
an anderem Orte - nämlich in Kalkriese bei Osnabrück geschlagen
wurde.
Selbst Ostwestfalen kennen die Liberty. Die große
Dame der Freiheit steht in New York. Man kann sagen - Ganz Weltfalen
kennt ihren Charme. Als Motiv ist sie die global am meisten verbreitete
Postkarte. Auch als Photo findet sie in millionenfacher Variante Einzug
in das Familienalbum.
Andrew and me before Liberty....
In seinem neuesten Projekt versucht Ruppe Koselleck, Liberty mit Hermann
zu tauschen.
Hermann als Symbol der wehrhaften Freiheit schlägt Schlachten, die
andernortes stattfinden und springt der angeschlagenen Freiheit in New
York bei - nimmt für ein paar Wochen ihren Platz ein. Im Gegenzug
erholt sich Liberty im Luftkurort am Teutoburger Wald.
Diesen Tausch der Figuren versteht Koselleck als Wechselausstellung von
pathetischer Kunst.
Es entsteht dabei eine Persiflage auf das globale Gedenken von Freiheit,
Schlacht, Sieg, Nation und Demokratie.
Sockelgröße und Ort der angestrebten Translokation lassen das
Projekt in realiter durchführbar erscheinen. Politisch unwägbare
Bedingungen machen das Vorhaben spannend und legitimieren sein Vorhaben
als Kunst.
Mit dem Bürgermeister von Detmold, der sein grundsätzliches
OK gibt, für den Fall dass der Hermann auch wieder zurückkommt,
hat Koselleck bereits gesprochen. Mayor Bloomberg hält sich da eher
bedeckt und läßt aktuell noch kein wirkliches Interesse erkennen.
Das hält Koselleck allerdings auch nicht davon ab, Souvenire einer
möglichen Wechselausstellung bereits als Postkarte erscheinen zu
lassen. Nicht zum ersten Mal wird die Postkarte zum visionären Beweis
der Machbarkeit.
Lara Tatiz über Kosellecks Hermann in New York 2004
siehe auch Peter Ortmann 2006, taz
Postkarten sind stets zum unsignierten Preis von einem Euro bestellbar
bei
ruppe@koselleck.com
|
|
|